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„Wir sind da, wo man uns braucht!“

Marina Bender, geprüfte Objektleiterin und Otmar Mauel, Fachkraft für Reinigung- und Hygiene vor einem ihrer Einsatzorte für Scheppe, dem Corona-Testzentrum in Hillesheim. Foto: Scheppe Gebäudereinigung

Ein Blick hinter die Kulissen im Gebäudereiniger-Handwerk in Corona-Zeiten

DAUN/REGION. „Wir waren im März auf den Lockdown so wenig vorbereitet wie alle anderen. Es war buchstäblich der Sprung ins kalte Wasser, aber wir haben uns freigeschwommen“, so Heike Scheppe, Niederlassungsleiterin von Scheppe Gebäudeservice in Daun und stellvertretende Obermeisterin der Glas- und Gebäudereiniger-Innung für den ehemaligen Regierungsbezirk Trier.  

Viele Branchen waren während des Lockdowns und in der Zeit danach im Blick der Öffentlichkeit. Wenig beachtet und doch überall in erster Reihe dabei waren die Dienstleister rund um das Gebäudereiniger-Handwerk. „Wir bedienen rund 300 Kunden in der Region. Darunter Kommunen mit ihren Schulen und Kindertagesstätten genauso wie Hotels und große Industrie- und Handelsunternehmen. Unseren Service gewährleisten wir mit mehr als 450 Mitarbeitern. Das bedeutet exaktes Timing und Personaleinsatz jeden Tag aufs Neue“, erzählt Scheppe. „Was der Lockdown da an Wirbel veranstaltet hat, kann sich kaum einer vorstellen. Schulen geschlossen, Hotels geschlossen und zeitweise auch einige Unternehmen. Dazu unsere 450 Mitarbeiter mit Fragen und Verunsicherungen.“ Zunächst galt es mit jedem einzelnen Kunden individuelle Lösungen zu finden, erzählt sie weiter. Bei den Schulen konnten die Reinigungsverträge bestehen bleiben und die Reinigungstätigkeiten wurden umgelagert auf Grundreinigungen und Sonderreinigungen. „Das gab uns etwas Sicherheit.“


Beim Personal war anfangs allerdings viel Unsicherheit im Spiel, insbesondere wenn Reinigungsaufträge in Schutzausrüstung erfolgen mussten, da beim Auftraggeber Coronafälle vorlagen. „Hier sind wir sehr sensibel vorgegangen. Auf Kundenseite wie auch bei den Mitarbeitern. Wer Angst vor Ansteckung hatte, konnte das offen mitteilen und es wurden andere Lösungen für diese Mitarbeiter gefunden.“


Derzeit versorgt man unter anderem zwei Corona-Testzentren und eine Corona-Ausrüstungsstation mit entsprechender Hygiene- und Desinfektionsleistung. „Wir sind da, wo man uns braucht“, ist die einfache Antwort von Heike Scheppe auf diese besonderen Einsatzorte. Unterstützung bei der täglichen Arbeit, insbesondere bei Spezialsituationen, erfuhr der Innungsfachbetrieb durch den Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks. „Von Beginn der Pandemie an wurden wir mit Handlungsempfehlungen, Arbeitsschutzstandards, Maßnahmenkonzepten und fachlicher Beratung auf allen Ebenen versorgt“, ist Scheppe dankbar.

Dankbar ist sie auch für die Zunahme an Akzeptanz des Reinigungsgewerbes generell. „Wir erleben einen deutlichen Anstieg an Wertschätzung in den letzten Monaten. Vorher waren unsere Mitarbeiter oft die „Unsichtbaren“, jetzt wird unsere Arbeit als Element des Infektionsschutzes gesehen. Was uns auch neue Einnahmemöglichkeiten eröffnet hat.“ Mit diesem Empfinden ist man bei Scheppe nicht alleine. Auch eine FORSA-Umfrage hat ergeben, dass 96 Prozent der Deutschen die Gebäudereinigung in der aktuellen Corona-Krise als wichtig oder sehr wichtig bewerten.

Beim Neustart an den Schulen wäre vonseiten der Schulleitung viel Wert auf einen einwandfreien Zustand zum Schulbeginn gelegt worden. „Was sonst im wöchentlichen Reinigungsplan einmal gefordert wurde, machen wir heute täglich.“ Damit meint Heike Scheppe unter anderem das Reinigen von Kontaktflächen wie Türgriffen oder Handläufen.


Derweil fordert der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) aktuell von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek im Zuge eines „Hygiene-Gipfels“ konstruktiv und zielorientiert Verbesserungsvorschläge zu diskutieren und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, um die Hygienesituation an Schulen generell zu verbessern. Hierzu erklärt Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich: „Mangelnde Hygiene ist ein seit Jahr und Tag von allen Seiten erkanntes, kritisiertes, allerdings weiterhin virulentes Problem. Dahinter steht der Wunsch der Träger, grundsätzlich Kosten bei der Reinigung zu drücken. Wer aber weniger bestellt und die Reinigungspläne bis auf ein gerade noch vertretbares Minimum ausdünnt, der bekommt am Ende natürlich auch weniger Leistung. Schon vor der Pandemie haben SchülerInnen und LehrerInnen in einigen Schulen in einer Umgebung gearbeitet, die man in keinem Unternehmen dulden würde. Dort hätte schon viel früher ein Umdenken stattfinden müssen. Dieses Spar-Diktat rächt sich nun inmitten der Corona-Krise. Natürlich sind formal die Länder zuständig. Doch aufgrund der Dringlichkeit des Problems und der gesellschaftlichen Relevanz schlagen wir einen ‚Hygiene-Gipfel‘ im Bundesbildungsministerium vor. Die Corona-Krise ist genau die richtige Zäsur, dieses Thema auf höchster politischer Ebene zum Thema zu machen mit dem Ziel, die Schulhygiene perspektivisch auf ein höheres Niveau zu heben.“

 

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