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Konjunktur: Auftragslage im regionalen Handwerk weiterhin gut

HWK beurteilt Umfrageergebnisse vorsichtig positiv

Die Nachfrage nach Handwerksleistungen in der Region Trier ist stabil. In der aktuellen Umfrage im Frühjahr 2023 zeigen sich insgesamt 84,6 Prozent der Befragten mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden.

Beim Blick in die Gewerbegruppen ergibt sich ein differenziertes Bild. Am positivsten beurteilen die Bau- und Ausbaugewerbe, die Kfz-Gewerbe sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf die aktuelle Geschäftslage. Diese Gruppen geben Zufriedenheitswerte zwischen 88 und 93 Prozent an. Verhaltener wird die Lage vom Gesundheitsgewerbe (78 Prozent) und von Betrieben der personenbezogenen Dienstleistungen (67 Prozent) bewertet. Von den befragten Unternehmen aus den Lebensmittelgewerben zeigen sich nur 33,3 Prozent mit der aktuellen Lage zufrieden.

Branchenübergreifend reichen die Auftragsbestände im Durchschnitt für mehr als 15 Wochen. Auch hier sind die Rückmeldungen zwischen den Gewerbegruppen sehr unterschiedlich. Das Bauhauptgewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf geben einen Auftragsbestand von rund 20 Wochen an, das Ausbaugewerbe rund 16 Wochen und die Betriebe der personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseure zehn Wochen. Alle weiteren Gewerbegruppen melden einen Auftragsbestand zwischen einer und drei Wochen.

Über alle Gruppen hinweg haben fünf von sieben Betrieben aktuell eine Auslastung von über 70 Prozent. Vorrangig die Betriebe des Ausbaugewerbes und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf geben an, über 70 Prozent ausgelastet zu sein. In allen weiteren Gewerbegruppen fällt die Auslastung schwächer aus. Rund 40 Prozent der Befragten haben im Durchschnitt 93.000 Euro in den Betrieb investiert. Dabei handelt es sich vorrangig um Betriebe des Bauhauptgewerbes und der Handwerke für den gewerblichen Bedarf. Für das kommende Quartal planen nur sieben Prozent der Befragten größere Investitionen.

Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Beschäftigungszahlen in rund drei von vier regionalen Handwerksbetrieben im Vergleich zum Vorquartal gleich geblieben sind. Neun Prozent der Betriebe haben zudem zusätzliches Personal eingestellt. In den kommenden Monaten wollen 14 Prozent der Handwerker weiteres Personal einstellen. Vor allem die starken Zinsanstiege und unkalkulierbaren Preisanstiege am Beschaffungs- und am Energiemarkt sorgen weiterhin für zurückhaltende Erwartungen für künftige Auftragseingänge und die Umsatzentwicklung.

Dauerthema und Engpass Nummer eins sind zudem die fehlenden Fachkräfte und Lehrlinge. Gerade in den Handwerken, die zur Umsetzung der Klimawende beitragen, fehlt überall Personal. Aber auch die Betriebe aus allen anderen Gewerken suchen händeringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unverändert ist zudem der Sog aus Luxemburg, der vielen Betrieben zu schaffen macht.

So schauen die Betriebe über alle Branchen hinweg mit gemischten Gefühlen auf die nächsten Monate. Aber immerhin rechnen mehr als 80 Prozent der Befragten mit gleichbleibender oder sogar steigender Geschäftslage. Dabei beurteilen die Gesundheits- und Kraftfahrzeuggewerbe sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf die zukünftige Lage am optimistischsten. Gedämpfte Prognosen liefern indes die Betriebe aus dem Bauhaupt- und Ausbaugewerbe, das Lebensmittelhandwerk und die personenbezogenen Dienstleister.

Die Einkaufspreise sind über alle Branchen hinweg weiter gestiegen. Drei von fünf Betrieben geben an, die aktuellen Materialpreissteigerungen an den Endkunden weitergegeben zu haben. Über die Hälfte der Befragten rechnet zwar auch künftig mit steigenden Einkaufspreisen, allerdings wollen lediglich drei von fünf Betrieben diese Steigerungen an die Kunden weitergeben.

Die Handwerkskammer Trier beurteilt die Umfrageergebnisse vorsichtig positiv. Die Handwerkskonjunktur in der Region ist robust. Die meisten Betriebe stehen gesund da. Sie verfügen über eine hohe Eigenkapitalquote und damit eine solide Unternehmensbasis. Allerdings sind die Belastungen und Risiken sind aufgrund des aktuellen Weltgeschehens weiterhin hoch. „Die Betriebe müssen viele Lasten schultern“, sagt HWK-Geschäftsführer Matthias Schwalbach. „Aber das Handwerk in der Region Trier ist krisenfest. Es hat in den Jahren fleißig gearbeitet und ist für die Zukunft gut aufgestellt.“ 

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